ZUSAMMENFASSUNG
Durch die Kombination zweier leistungsfähiger Arten quantitativer Techniken – Morphometrie anhand von Markierungspunkten und Analysen von Paläo-Gemeinschaften – kann die Rolle der Ökologie in evolutionären Prozessen untersucht werden, in dem ermittelt wird ob größere morphologische Änderungen mit signifikanten Änderungen in der Struktur von Paläo-Gemeinschaften einhergehen. Während morphologische Veränderungen die durch morphometrische Analysen von Markierungspunkten ermittelt wurden evolutionäre Änderungen innerhalb einer Abstammungslinie anzeigen, können Veränderungen innerhalb der Paläo-Gemeinschaft wie Häufigkeiten und Dominanz benutzt werden, um ökologische Änderungen aufzeigen und besonders interessante Arten zu identifizieren.
In dieser vorläufigen Studie werden sowohl größere ökologische wie auch morphologische Veränderungen in der Jakobsmuschen "Pecten" thompsoni aus zwei nah beieinander liegenden stratigraphischen Horizonten aus den neogenen marinen Abfolgen der Dominikanischen Republik dokumentiert. Ökologisch unterscheiden sich die beiden Proben deutlich in der Häufigkeit und Dominanz der Art. Die beiden Populationen zeigen statistisch deutlich unterscheidbare Formen, wobei sich die Größe kaum ändert. Zusätzlich scheint eine Verschiebung der ontogenetischen Muster vorhanden zu sein: während anfänglich ein allometrisches Muster existierte veränderte es sich hin zu einer isometrischen Wachstumsrate.
Diese unterschiedlichen morphologischen Muster stimmen mit Änderungen der Bedingungen der Paläo-Umwelt überein. Eine Vorangehensweise die Morphometrie und Analysen der Paläo-Gemeinschaft kombiniert kann zukünftige Studien auf Zeitabschnitte und Taxa konzentrieren, in denen evolutionäre Veränderungen mit gleichzeitigen Ökologischen Änderungen zusammentreffen.
Schlüsselwörter: Dominikanische Republik, Bivalven, Evolutionäre Palökologie, Neogen
Franziska Großmann, Universität Tübingen, Institut für Geowissenschaften, Sigwartstraße 10, 72076 Tübingen, Deutschland.