Zusammenfassung
Die Karbonatsedimente des indo-pazifischen Eozäns können aufgrund des Bestandes an Großforaminiferen in zwei Gruppen eingeteilt werden. Eine dieser Faunengruppen steht in Zusammenhang mit dem Sundaland-Kraton, dem geologischen Kerngebiet des westlichen Indonesiens. Diese Gruppe findet sich gleichfalls auf pazifischen Inseln geringer geographischer Breite sowie in äquatornahen Gebieten der westlichen Tethys. Die andere Faunengruppe wird auf der Autralischen Platte angetroffen, sowie auf in mikrokontinentalen Gebieten, die sich seit dem Eozän von dieser Platte abgetrennt haben.
Diese Korrelation führt zu der Hypothese daß die Mittel- und Ober-Eozäne Sundaland-Fauna - erkannt an drei, wahrscheinlich verwandten, Gattungen: Assilina, Pellatispira und Biplanispira (hier weiter als "APB" abgekürzt) - eine marine Flachwasserfauna niederer geographischer Breiten darstellt, die zwar ozeanische Migrationsbarrieren überschreiten kann, die aber auf tropische Breitengrade beschränkt ist. Im Gegensatz dazu steht jene Fauna, die von der Gattung Lacazinella vertreten wird und ungefähr die gleiche stratigraphische Verbreitung wie die APB-Sippe hat. Diese Fauna findet sich in höheren geographische Breiten wie um den Australischen Kontinent.
Die faunalen Unterschiede bestanden zur Zeit der größten räumlichen Trennung von Sunda- und Australischer Platte. Tektonische Kollisionen im Jung-Tertiär können an den komplizierten Verteilungen der einstmals getrennten Faunen identifiziert werden; eine tektonische Sutur kann für die Kollisionsgebiete im östlichen Indonesien / Papua gezeichnet werden und stimmt mit anderen geologischen Beobachtungen weithin überein.
Um diese Hypothese zu testen, wurden Eozäne Kalksteinproben von der Christmas Insel gesammelt und untersucht. Diese ozeanische Insel liegt jetzt näher an Indonesien als an Australien, war aber im Eozän wesentlich weiter südlich gelegen. An dieser Stelle wurden allerdings weder APB noch Lacazinella angetroffen. Stattdessen wird die Fauna von kleinen Formen von Discocyclina und Grzybowskia beherrscht, wobei die letztere auch den ersten Fund dieser Gattung im indo-pazifischen Raum darstellt. Die wenigen bekannten Arten der Gattung Grzybowskia sind aus dem Boreal Europas beschrieben, Schichten also, die sonst dem Oberen Eozän zugeordnet werden. Diese neuvorgelegte Beschreibung schlägt vor daß Grzybowskia, ähnlich wie Lacazinella, eine para-tropische Form höherer geographischer Breiten ist, von der man aber nun annehmen kann daß sie beiderseits des Äquators Vertreter hat.
Eine neue Art, Grzybowskia jasoni (Lunt), wird beschrieben.
Übersetzung: Bernhard W. Seubert, PT. PetroPEP Nusantara - Jakarta, Indonesia